2007
Planungen
Ziele
6-Stunden-Lauf Rotenburg (Bericht und Fotos)
Ennepetal-Lauf (Bericht)
TorTour de Ruhr (Bericht und Fotos)
Monschau-Marathon (Bericht und Fotos)
Rund-um-Ennepetal (Bericht und Fotos)
Schwerter Hospizlauf (Bericht und Fotos)
Sterntaler-Lauf (Bericht)
6-Stunden-Lauf Troisdorf (Bericht und Fotos)
Nikolauslauf Herdecke (Kurzbericht)
2007 - Planungen und Ziele (Stand Mitte Januar; Updates in blau; zuletzt am 25.9.07)
Bei mir waren als Highlights für 2007 ursprünglich der Rennsteiglauf (72,7 km) und der Röntgenlauf in Remscheid (63,3 km) geplant. Da ich mich aber um den Jahreswechsel herum formschwach fühlte und mit Gewichts- und Fußproblemen haderte, habe ich den Rennsteiglauf erst einmal aus den konkreten Planungen gestrichen. Jetzt sollen zunächst einmal die Entwicklungen bis zum 6-Stunden-Lauf in Rotenburg/Fulda am 24.03. abgewartet werden. Danach kann ich dann vielleicht konkreter planen.
Wichtig ist vor allem, dass der Fuß mtspielt und ein paar Kilos auf dem Asphalt liegen bleiben.
Aber Ideen habe ich natürlich schon...
Planungen:
Januar: | |
Februar: | |
März: |
24.03. 6 Std.-Lauf Waldhessen in Rotenburg/Fulda (siehe Bericht) |
April: |
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Mai: |
05.05. Ennepetal-Lauf (10 km), (siehe Bericht) |
Juni:
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02./03.06. TorTour de Ruhr (Essen -> Duisburg, 42,5 km, siehe Bericht) |
Juli:
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August:
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September:
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02.09. Rund um Ennepetal (siehe Bericht) |
Oktober:
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November: |
11.11. 6 Std.-Lauf Troisdorf (42,5 km, siehe Bericht) |
Dezember:
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01.12. Nikolauflauf Herdecke (9,6 km) (als "Pacemaker" für meinen Bruder), |
Ziele:
Eher bescheiden. Von neuen Bestzeiten auf der Marathonstrecke und den Unterdistanzen brauche ich derzeit nicht zu träumen. Eine neue Bestmarke über 6 Stunden und eine akzeptable Marke über die 12 Stunden wären schon prima. Dann noch gescheit den Röntgenlauf finishen und die Hauptziele wären erreicht.
Ansonsten: wenigstens ein Mal in der Woche ein paar Kräftigungsübungen etc. machen und ein paar Kilo abnehmen.
Waldhessenlauf (6 Stunden), Rotenburg/Fulda, 24.03.2007
-6 Stunden - 1 Lauf - 3 Perspektiven-
Die Vorzeichen standen ungünstig. Aber ich wollte unbedingt hin. Auch fast ohne Training, ohne Chance auf ein achtbares Ergebnis und erst recht ohne Chance auf eine neue Bestmarke. Aber mit viel Lust, mir bekannte und (noch)unbekannte Läufer aus der Ultraszene und von Laufen-Aktuell zu treffen, die einzigartige Athmosphäre solcher Veranstaltungen zu schnuppern und mir einen Tag Laufurlaub zu gönnen - notfalls auch ohne zu laufen.
Seit mehreren Wochen hatte ich die Seuche am Bein. Wadenzerrung Nr. 1, Erkältung, Wadenzerrung Nr. 2, wieder aufgebrochene Wadenzerrung Nr. 2 - die damit verbundenen Laufpausen reihten sich fast nahtlos aneinander. Noch kein Dreißiger in diesem Jahr, der letzte Lauf über 20 km bereits Anfang Februar, die letzten 2 Wochen vor dem Start gar nicht mehr gelaufen, insgesamt gerade mal 47 km in den letzten 6 Wochen vor dem Start. Im wahrsten Sinne des Wortes erschwerend kam hinzu, dass ich aufgrund von wenig Training und reichlich Süßkram figürlich wieder in den Bereich eines unaustrainierten Schwergewichtsboxers gerutscht war. Mit diesen Voraussetzungen hatte ich wohl auf der Runde im Rotenburger Schlosspark eigentlich nichts zu suchen. Aber ich hatte mich schon so lange darauf gefreut. Also rückte ich die gesellige Komponente des Drumherums für mich in den Vordergrund, freute mich auf eine liebevoll organisierte Veranstaltung und das Carboloading in der Pizzeria am Abend vorher.
Ich setzte mir daher keine Ziele, sondern mich stattdessen ins Auto und fuhr zu Laufkumpel Jens, wo wir mich und mein Gepäck umluden und gemeinsam die 230 km nach Rotenburg fuhren. Jens' Frau Julia musste krankheitsbedingt zu Hause bleiben. Am frühen Abend erreichten wir unser Ziel, die Jugendherberge direkt am Schlosspark, der wiederum im Zentrum von Rotenburg am linken Ufer der Fulda liegt. Es blieb noch Zeit für Begrüßungen, Smalltalks und einen kleinen Bummel durch das schnuckelige Fachwerkörtchen, bevor es dann zum Italiener im Schlosspark ging. Wir waren mit Gabi, Peter und Eric verabredet, die mir bis daher nicht näher bekannt waren. Es war ein netter Abend bei Läufergesprächen, Ricotta-Calzone, Tiramisu und Weizenbier, den ich anschließend noch für ein halbes Stündchen am Laufen-Aktuell-Tisch ausklingen ließ.
Da viele Läufer in der Jugendherberge übernachteten, wurde beim gemeinsamen Frühstück viel gefachsimpelt, bevor es an die letzten Startvorbereitungen ging. Nachdem die Eigenverpflegungsstände im Park deponiert waren, schickte Harald Heyde die 68 Teilnehmer um 10:00 Uhr in die erste Runde. Vorbei an der Rundenzählstation, dem Dixiklo und den Selbstversorgungsständen führte sie in kleinen Schleifen durch den Schlosspark, vorbei am Italiener, entlang dem Ufer der Fulda, einen kleinen Anstieg hinauf zum Schlosshof, wieder leicht runter und dann auf einer langen Geraden wieder zur Startlinie. Die Runde war 1145 Meter lang und bis auf einen kurzen Abschnitt am gepflasterten Schlosshof geteert und flach. Ich hatte mich in der Hoffnung, Wadenprobleme zu vermeiden, dazu entschieden, zunächst mit den alten Schuheinlagen zu laufen und wollte es locker im 6:30-Tempo angehen lassen. Während der ersten Runden schoss ich einige Fotos und lief ein Stück mit Roland Harter. Es machte Spass, zumal das Wetter mitspielte. Geschätzte 5-10° C und kein Niederschlag. Die Beine verhielten sich zunächst brav und ich ließ es gleichmäßig rollen. In Runde 6 oder 7 machte sich dann mein linker Spreizfuss schmerzhaft bemerkbar. Also legte ich in Runde 8 einen kleinen Pitstop ein und wechselte links einlagentechnisch von alt auf neu. Es ging weiter, aber etwas langsamer als bisher. Ein paar Runden später machte sich dann nicht nur der Trainingsrückstand langsam bemerkbar, sondern auch das, was ich befürchtet und erwartet habe: die rechte Wade zickte wieder rum. Erneuter, längerer Pitstop in Runde 12, bevor es dann zunächst mit Wadenbandage teils laufend, teils gehend weiter ging. Aber es hatte keinen Sinn, sich so Runde um Runde durch den Park zu hangeln. Und meiner Frau hatte ich ja auch versprochen, bei Wadenproblemen aufzuhören, da der Urlaub anstand. Also beendete ich die Angelegenheit nach 15 Runden, gut 17 Kilometern. Da ich ja mit Problemen und einem frühen Ausstieg rechnen mußte, hielt sich meine Enttäuschung in Grenzen.
Und nun?? Vier Stunden nur rumstehen wollte ich nicht. Also machte ich mich nützlich, löste Sigi Bullig an der Rundenzählstation ab und sah den Lauf jetzt für die nächsten Stunden aus der Perspektive des Helfers. Ich sagte die Nummern der vorbeikommenden männlichen Läufer an, die dann in den PC eingegeben wurden, rief aufmunternde Worte zu und reichte den Läufern Marathonfähnchen an. Sah, wie nach zunehmender Renndauer immer mehr Läufer zu Spaziergängern wurden. Wurde Zeuge von Auf's und Ab's, Verschiebungen in der Rangfolge, unterschiedlichen Läufercharacteren und kleinen Leidensgeschichten. Da war die Läuferin, die lange mit großen, eleganten Schritten ihre Bahnen zog, dann plötzlich schwächelte und Gehpausen einlegte und schließlich doch wieder ans Laufen kam. Da war Conni, die spätere Siegerin, die stets souverän mit einem Lachen im Gesicht ihre Runden zog, als wäre das alles ein Klacks. Da war der Läufer, der offensichtlich motorisch stark gehandicapt war. Er war sehr langsam, aber er war dabei. Hut ab. Da war Eric, der seinen 100. Marathon und mehr lief und sich nach der Marathonrunde erst einmal ein Bierchen gönnte. Da war Roland, der nicht nur seinen ersten Marathon lief, sondern mit mehr als 51 Kilometern auch seinen ersten Ultra erfolgreich meisterte. Da war der stets von seiner Familie motivierte Läufer, der -vielleicht aufgrund einer verlorenen Wette- seinen ersten Marathon versuchte, ihn jedoch nicht ganz in den 6 Stunden schaffte. Aber er lief die Runde nach dem Schlußsignal noch für sich zu Ende, schaffte dadurch die Marathondistanz und wurde so für diesen Tag wohl zum Helden für seine Familie.
Dies war eine ganz andere Perspektive als die des aktiven Läufers, die aber auch seinen Reiz hatte.
In der letzten Stunde verlagerte ich die Perspektive noch einmal, wurde zum Supporter und ging auf Fotojagd. Auch so konnte ich mich noch gut nützlich machen und weiter die Veränderungen im Feld beobachten. Ich sah, wie Jens noch den bis dahin Vierten kassieren und die Position nach und nach sichern konnte. Hörte amüsiert, wie Martin mit Riesenschritten walkend Marschlieder in den Rotenburger Himmel schmetterte. Und half hinterher noch dabei, die Restmeterfähnchen an den Mann und die Frau zu bringen, bis der Fanfarenstoß um 16:00 Uhr Läuferfreud und -leid ein Ende setzte.
Geduscht wurde anschließend im nahe gelegenen Hallenbad, bevor es dann in der Jugendherberge ein gemeinsames Essen und die Siegerehrung gab.
Mein Fazit: es war mein erster Lauf in Rotenburg, aber bestimmt nicht der letzte. Die Veranstaltung war liebevoll und gut organisiert, familiär, preiswert und ein Lauf der kurzen Wege. Auch wenn es für mich erwartungsgemäß nicht wie gewünscht lief, habe ich den Trip nach Waldhessen nicht bereut. Denn Spaß gemacht hat es trotzdem, zumal ich wieder nette Leute kennengelernt und andere wiedergetroffen habe.
[Fotos] (am Besten im Vollbildmodus und mit Ton ansehen)
5. Ennepetal-Lauf, 05.05.07, Ennepetal-Altenvoerde
- Dabei ist alles -
Die Form war nach der mehrwöchigen Laufpause noch nicht wieder da, ich hatte keine Tempoläufe trainiert und der Zehner passte irgendwie gar nicht in meine Vorbereitung auf den Etappenlauf bei der TortourdeRuhr. Ausserdem hatte ich in der letzten Zeit irgendwie die Lust auf die "Sprintstrecken" verloren.
Aber es war nicht irgendein Zehner. Es war der Zehner, bei dem ich vor 5 Jahren bei der Erstauflage des Laufs meinen ersten Wettkampf absolviert habe und seitdem in jedem Jahr dabei war.
Die Serie wollte ich nicht abreißen lassen; Tradition siegte über Unlust.
Also fuhr ich auch in diesem Jahr wieder nach Altenvoerde.
Wohl wissend, dass an eine für mich gute Zeit nicht zu denken war, ein langer Lauf noch etwas in den Beinen steckte und der nächste für den kommenden Tag anstand, legte ich den Zehner als Tempodauerlauf mit Wettkampfcharacter an und wollte versuchen, wenigstens im Bereich einer 56er Zielzeit zu bleiben.
Frei nach dem Spruch der unsäglich blöden Blondine aus der RTL-Superstar-Staffel: "Dabei ist alles!" - Hauptsache die Serie reißt nicht.
Vor Ort war es nahezu wie immer. Tauschen der Startgebühr gegen Startnummer ohne Wartezeit, letztes Ballast abwerfen in der Keramikabteilung, etwas Warmlaufen mit Jörg, dem alten Schulkollegen, und schon war es 15:00 Uhr.
Petrus hatte zuschauerfreundliche, sonnige 25°C spendiert. Für mich zum Laufen zu warm, aber egal - besser als Gewitter und Hagel wie vor 2 (?) Jahren.
Ich fing langsam an und behielt das Tempo ohne Probleme bei ;-) . Bei der ersten Wende nach knapp 2,5 Kilometern der erste Blick zur Uhr: 14:08. Egal. Geht noch. Kräfte sparen und so weiter laufen; vielleicht am Ende noch mal ein wenig Gas geben und ein paar Leute einfangen. Zur Halbzeit der nächste Blick: 29:15. Mit etwas mehr Tempo im letzten Viertel läge ich gut auf Kurs. Ich wünschte mir bereits das Ende herbei, aber ein paar kleine Positionsverschiebungen lenkten ab. Zweite Wende, kurz vor Kilometer 7,5: 44:40. Ein paar Positionsverschiebungen in beide Richtungen gab es noch. Ich hing mich auch mal hinten ran, ohne aber richtig Gas zu geben. So ließ ich dann auch noch eine fitte ältere Dame ziehen, die sich wieder herangearbeitet hatte. Das war mir auch eigentlich recht egal, aber die Endzeit von 59:37 Brutto (handgestoppt Netto 59:33) erschreckte mich doch. Sooo langsam hatte ich mich auch nicht befürchtet.
Dies liess in mir die Erkenntnis reifen, doch mal wieder mehr Tempotraining zu machen, um mich zukünftig nicht mehr hinter der W70-Siegerin einreihen zu müssen und wieder Anschluss an alte Zeiten zu kriegen.
Die Mischung aus Nachdenklichkeit und Enttäuschung wurde durch eine formschöne Medaille gedämpft, nachdem es bisher in Ennepetal nur Urkunden gab. Und am nächsten Tag war ich immerhin auch so fit, dass ich meinen 24er-Lauf problemlos absolvieren konnte.
Die Zahlen: Gesamt Platz 100 von 118 Finishern, Männer Gesamt Platz 83 von 89, M40 Platz 18 von 20.
TorTour de Ruhr, Etappenlauf Essen/Baldeneysee -> Duisburg/"Rheinorange", 03.06.2007
- Tief im Westen -
Tief im Westen
wo die Sonne verstaubt
ist es besser
viel besser, als man glaubt
Tief im Westen
Tief im Westen
Seit Herbert Grönemeyer sein gesungenes Liebesbekenntnis zu Bochum erstmals sang, sind auch schon wieder etliche Jahre vergangen. Viel Wasser ist seitdem die Ruhr und die Emscher runtergeflossen, viel hat sich verändert, vieles ist noch besser geworden, als man glaubt.
Der ganze Pott hat sich verändert. Wo früher Schlote rauchten hat sich Kultur angesiedelt. Zechen wurden zu Industriedenkmalen umgewandelt, Kunstobjekte auf Abraumhalten errichtet, Parks angelegt.
Kultur statt Kohle. Kunst statt Koks. Grün statt grau.
Bisher hatte ich, im Grenzgebiet zwischen Ruhrgebiet und Sauerland wohnend, die Veränderungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten meist nur aus den Medien mitbekommen. Kein Wunder, dass in letzter Zeit in mir der Wunsch immer stärker wurde, von diesem Gebiet tief im Westen der Republik mehr zu entdecken. Am liebsten natürlich im Laufschritt und nah am Wasser.
Meine Gedanken schwebten auch schon einmal in Richtung von Mehretappenläufen entlang der Ruhr, der Lenne oder des Dortmund-Ems-Kanals. Aber es blieb zunächst bei den Gedanken.
Bis ich mitbekam, dass Laufkumpel Jens sich vorgenommen hatte, den 2006 eingeweihten Ruhrtalradweg über die komplette Länge, 230 Kilometer von der Quelle in Winterberg bis zur Mündung in den Rhein in Duisburg, nonstop zu laufen.
Eine verrückte, aber sehr faszinierende Idee, für die ich mich auch begeistern könnte, wenn mein Leistungsvermögen entsprechend wäre. Ein Stückchen als Etappenläufer mitkommen wäre ja auch schon prima gewesen, aber der geplante Termin 19.05. war für mich zunächst denkbar ungünstig.
Für diesen Tag hatte ich schon lange die Teilnahme am Rennsteigultra vage ins Auge gefaßt, hatte denn aber aufgrund einer mehrwöchigen Laufpause auf den Marathon am Rothaarsteig heruntergestuft.
Da Orkan Kyrill im Februar jedoch auch im Sauerland sein Unwesen trieb und große Schäden hinterließ, mußte der Rothaarsteiglauf abgesagt werden.
Schade - aber dafür war jetzt die Teilnahme an der TorTour de Ruhr, wie Jens seinen Lauf nannte, möglich geworden.
Ich war als sich selbst versorgender Etappenläufer willkommen und entschied mich, die letzten 42 Kilometer vom Baldeneysee in Essen-Kupferdreh bis zum Ziel an der Skulptur "Rheinorange" an der Rheinmündung, mitzulaufen.
Die Vorfreude auf den Lauf stieg zusehends. Aber auch eine gelegentliche Unruhe stieg in mir auf, wenn meine Gedanken um den Lauf kreisten. Schließlich war es eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Der Startzeitpunkt in Winterberg, Samstags gegen 10:00 Uhr, stand fest. Aber wann mein Einstiegspunkt in Essen erreicht sein würde, ließ sich nur grob auf Sonntag Vormittag hochrechnen. Schließlich kann auf 190 Kilometern bis dahin viel passieren. Auch das Lauftempo würde "fremdbestimmt" und dem Rhythmus von Jens angepaßt sein.
Würde Jens den Lauf durchziehen können? Oder würde er vielleicht sogar noch so fit sein, dass ich das Tempo nicht halten könnte?
Wegen einer Knieverletzung mußte Jens den Lauf noch einmal um zwei Wochen nach hinten verschieben.
Aber nachdem sich zuvor einige Teilnehmer bei einem "Briefing" bei Kaffee und Kuchen kennenlernen konnten, war es am 02. Juni dann soweit - Jens startete mit Lauf- und Radbegleitern in Winterberg.
Gut eingelesen in die Sehenswürdigkeiten an der Strecke und bis unter die Haarspitzen voller Spannung harrte ich der Dinge, die da kommen sollten.
Um 7:30 Uhr am nächsten Morgen erreichte mich der Weckanruf von Pete. Die kleine Gruppe um Jens war zu diesem Zeitpunkt am Kemnader See in Witten.
Zeit für mich, letzte Vorbereitungen zu treffen und mich auf den Weg zu meinem Einstiegspunkt nach Essen-Kupferdreh zu machen. Da von dort bis zum Ziel noch ein paar Meter bis zur Marathondistanz fehlten, trabte ich ein paar Mal die Ruhrbrücke auf und ab, an der Jens, Pete und Radbegleiter Thomas kurze Zeit später eintrafen.
Pete hatte zu diesem Zeitpunkt gut 45 Kilometer Radbegleitung und 14 Kilometer Laufen in den Beinen, Jens bereits 190 Kilometer Nonstop-Laufen. So war es auch nicht verwunderlich, dass es nicht nur im Laufschritt, sondern manchmal auch gehend und mit den notwendigen Verpflegungspausen gemeinsam weiter ruhrabwärts Richtung Ziel ging.
Das Wetter war aus meiner Sicht fast optimal: bedeckt, Temperaturen von ungefähr zwanzig Grad, manchmal ein leichter Wind; vielleicht ein wenig zu schwül.
Zunächst führte uns der RuhrtalRadweg am Südufer des Baldeneysees entlang, oft direkt am Wasser. Nach kurzer Zeit konnten wir auf einer Anhöhe am anderen Ufer die 1873 von Alfred Krupp errichtet Villa Hügel erkennen, das ehemalige Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellenfamilie Krupp.
Am Ende des größten der 6 Ruhrstauseen erreichten wir Essen-Werden, wo ein paar Seitenblicke einen netten Stadtteil erahnen ließen. Ab dort ging es nach einer Brückenüberquerung auf der Nordseite der Ruhr weiter - landschaftlich schön, an der Papiermühlenschleuse vorbei und immer nah am Wasser.
Zwischenzeitlich stießen auch Yogi (Jörg) und Michael mit ihren Mountainbikes zu uns, so dass wir nun zu sechst waren.
In Essen-Kettwig, ungefähr bei Kilometer 204 des Radweges, wechselten wir wieder die Ruhrseite und nach einem kurzen Schlenker durch Kettwig ging es eher im ländlichen Bereich weiter Richtung Mintard, wo wir unter der schon von weitem sichtbaren Mintarder Brücke (Ruhrtalbrücke) hindurchliefen, die in 60 Meter Höhe und auf 1800 Meter Länge die A 52 über das Ruhrtal führt.
Nach weiteren Kilometern über Land und durch Waldgebiet erblickten wir in Mülheim den Wasserturm mit der Camera Obscura,erreichten das Schloss Broich, einen mittelalterlichen Wehrbau, liefen zwischen plätschernden Brunnen hindurch und dann durch das Gelände der Mülheimer Langesgartenschau von 1992, den MüGa-Park.
Als nächstes kamen wir am Aquarius Wassermuseum vorbei, einem ehemaligen Wasserturm, der, -auch architektonisch interessant-, zum Museum umfunktioniert wurde und Ankerpunkt der "Route Industriekultur" ist. Für eine Besichtigung blieb natürlich keine Zeit; das galt auch für das Schloss Styrum, das wir kurz danach erreichten.
Dann verlor der Streckenverlauf etwas seinen Reiz; wir "durften" direkt entlang der A 40 laufen. Nach ungefähr einem Kilometer war dies aber überstanden. Die letzten 11 Kilometer der Strecke führten dann zunächst bei Oberhausen durch die Ruhrauen, wo die Ruhr allerdings nur zu erahnen war, mir aber die vielen, teils bunten Brücken auffielen.
Kurz vor Streckenkilometer 225, in Duisburg-Meiderich, hatten wir dann wieder Wasser neben uns; diesmal allerdings den Rhein-Herne-Kanal.
Auf dem Weg entlang des Kanals Richtung Duisburg-Ruhrort merkte man wieder deutlich, dass man "im Pott" war. Industrie- und Hafengebäude, Lastkähne und Schrottberge lagen an der Strecke, bevor wir dann über eine Ruhrschleuse und ein Stauwehr liefen und dann nur noch knapp 3 Kilometer zu Laufen hatten.
Es ging dann noch einmal an der Ruhr weiter, bis wir wenig später unser Ziel vor Augen hatten: die 1992 aus Stahl errichtete Skulptur "Rheinorange". 25 Meter hoch, 7 Meter breit, 1 Meter tief. Geschafft!
Für mich war ein schöner Trainings-Marathon zu Ende (der erste mit Trinkrucksack und vollgepacktem Gurt), für Pete ein Trainingsultra. Und Jens war der Erste, der den ganzen Weg am Stück zu Fuß hinter sich gebracht hatte und erhielt von Pete und mir noch ein extra angefertigtes Finisher-Shirt.
Jens' Frau und Freunde hatten ein paar Leckereien und Getränke im Ziel aufgebaut und nach den Finisherfotos, dem Anstoßen auf Jens' Leistung und einer Stärkung ging es, nachdem die Sonne doch noch einmal kurz unter den Wolken hervorlugte, wieder heimwärts.
Es war es interessanter Lauf in einer netten, harmonischen Gruppe, der Lust auf Mehr machte. Deshalb werde ich bestimmt mal wieder eine Lauftour durch das Ruhrgebiet machen und mir auch einige Flecken, an denen wir vorbeigekommen sind, als normaler Tourist näher ansehen - tief im Westen....
[Fotos] (am Besten im Vollbildmodus und mit Ton ansehen)
Homepage TorTour de Ruhr
Monschau-Marathon, Monschau, 12.08.2007
-Entspannt durch's Land-
Lesen bildet ja bekanntlich. Und das Lesen von Laufberichten bildet manchmal den Wunsch, die Strecke selbst einmal unter die Füsse zu nehmen.
So ging es mir, als ich über den Monschau-Marathon las. Von einer gut und familiär organisierten Veranstaltung, einer tollen Gegend, enthusiastischen Zuschauern, privaten Verpflegungsständen und gut 750 Höhenmetern war da die Rede.
Schnell reifte daher die Idee, den Marathon in der Eifel als Trainings- und Genußmarathon und Vorbereitungslauf für den Röntgenultra zu laufen und sich erstmals in die "Berge" zu begeben.
Die bisherigen Marathons und Ultras waren alle auf flachem Terrain; lediglich beim Hermannslauf und einigen kürzeren Läufen ging es für mich schon mal über profilierte Strecken.
Die Vorbereitung auf den Lauf nach eigenem Trainingsplan verlief sehr schwankend, da ich nicht alle Einheiten absolvieren konnte und manchmal improvisieren musste.
Im Urlaub an der Nordsee fehlte das hügelige Trainingsgelände, so dass ich an einem Tag die Deichrampen raufsprintete. Streckennot macht erfinderisch. Auch ansonsten musste manchmal eine Einheit auf dem Stepper eine Laufeinheit ersetzen.
Gerade einmal einen Lauf von 3 Stunden und 4 zwischen 2 und 2 1/2 Stunden hatte ich mir in meinem Trainingstagebuch für die Vorbereitung gutschreiben können.
Aber das mußte diesmal eben reichen, denn ich wollte ja geniessen und nicht hetzen und hatte den Ehrgeiz gegen Null geschraubt.
Lieber gute Fotos als gute Zeiten, lieber Fernblick statt Tunnelblick.
Meine Frau und meine Tochter Chiara entschlossen sich, mich diesmal wieder zum Marathon zu begleiten, und so buchten wir eine Ferienwohnung direkt am Marktplatz in Monschau, um uns dort ein nettes Wochenende zu machen. Ich freute mich auf das Laufwochenende und war halbwegs beruhigt, dass die Mehrtagesvorhersage des Wetterberichtes sonniges und trockenes Wetter ankündigte, nachdem es in den letzten Jahren Hitze- und Regenrennen gegeben hatte.
Am Freitag, zwei Tage vor dem Start, kamen wir in Monschau an, bezogen unser Appartement direkt am historischen Markt und machten schon mal kleine Bummel durch das schmucke Fachwerkörtchen an der Rur ohne "h".
Auch am Samstag bummelten wir durch den Ort, bevor es zur Nachmeldung und Nudelparty in den Monschauer Stadtteil Konzen ging.
Die Anmeldung ging ruck-zuck und in der Startertüte befand sich bereits das Finishershirt, was ich immer etwas befremdlich finde.
Nachdem wir uns Nudeln und Salat gewidmet hatten, ging es wieder zurück in die Wohnung, wo dann "Montezumas Rache" zuschlug, die mich mehrfach an die Keramik fesselte und auch am nächsten Morgen noch weiter rächte.
So stand ich dann, zusätzlich geschwächt, aber bei bestem Laufwetter, um 8:00 Uhr am Start, um mit mehreren hundert anderen Läufern die Strecke unter die Füsse zu nehmen, auf die bereits ab 6:00 die Walker losgelassen wurden.
Ich hatte mir einen Lauf im gemütlichen Trainingstempo mit Zeitaufschlägen wegen des Profils vorgenommen, also etwa einen Schnitt von 7 Minuten pro Kilometer. Dabei sollte dann am Ende, wenn alles gut geht, vielleicht noch eine Zeit von knapp unter 5 Stunden herauskommen. Aber -wie gesagt- das war absolut nachrangig.
Die ersten Kilometer ging es, noch im dichten Feld, meist bergab und dann durch die Altstadt von Monschau. Ich war noch kalt und lief recht vorsichtig an. Nachdem es recht flach an der rechts vom Weg plätschernden Rur weiter ging sah ich nach 5 Kilometern das erste Kilometerschild und hatte bis dahin ein kleines "Guthaben" von 2,5 Minuten aufgebaut, das sich im Laufe der nächsten Kilometer leicht vergrößerte.
Nach der Brücke über die Rur bei Kilometer 7,5 wurde es dann deutlich profilierter; das Einrollen hatte ein Ende. Es folgte ein Auf und Ab mit kurzen, steileren und längeren Anstiegen.
Dort verfiel ich meist, wie auch fast alle Läufer um mich herum, in einen zügigen Gehschritt,
um mir die Kräfte einzuteilen. Aber so war man auch nicht langsamer war als die wenigen Teilnehmer, die dort noch gelaufen sind.
Die Strecke führte über Waldwege, über Hochflächen mit Windrädern und durch kleine Ortschaften und war sowohl reiz- als auch anspruchsvoll.
Zwischendurch zog ein Fahrrad mit Schildern meine Blicke an. Es begleitete eine Läuferin bei ihrem 100. Marathon. Kurze Zeit später lernte ich einen älteren Läufer kennen, der mir berichtete, dass dies sein 105. Marathon sei - Ultras nicht mitgerechnet. Auch auf ein paar mir bekannte Läufer aus dem Ultrabereich traf ich.
Es schien sich zu bestätigen, was die Sporthochschule Köln bei einer Teilnehmerbefragung 2006 herausgefunden hatte: der Monschau-Marathon wird in der Regel von Läufern unter die Füsse genommen, die im Vergleich zu den Teilnehmern an den ausgewerteten Stadtmarathons deutlich älter (Schnitt 47,1 Jahre) und erfahrener mit im Schnitt über 22,9 Marathons (Köln z. B. 5,4) sind.
Da war ich mit meinem 9. "Marathon und mehr" eher ein Rookie, ein blutiger Anfänger, ein kleiner Lehrling im Feld der Meister und Gesellen.
Zur Halbzeit bei Kilometer 21 lag ich zeitlich im Rahmen des Erwarteten.
Eine Zeit unter 5 Stunden schien noch machbar, zumal die zweite Hälfte des Laufs die einfachere sein sollte.
Aber meine Beine wurden nach und nach müder, mein Akku leerer.
Die mäßige Vorbereitung und vielleicht auch der Durchfall machten sich jetzt deutlich bemerkbar.
Ich blieb aber gut gelaunt, gönnte mir gelegentlich Geh- und Fotopausen, animierte das verbliebene Publikum auf den Dörfern zu "La Ola's" und freute mich über die vielen, teilweise privat organisierten Verpflegungs- und Wasserstellen.
Auf der Strecke war es inzwischen etwas einsamer geworden, aber keineswegs langweilig.
In Kalterherberg, ungefähr bei Kilometer 30, wollten meine Frau und meine Tochter auf mich warten. Ich freute mich, als Chiara mir ein Stück entgegenlief, mich begrüßte und ein Stück bis zu meiner Frau mitlief, die mich zwar früher, aber nicht so entspannt erwartet hatte.
Hinter Kalterherberg ging es ein Stück bergab und die nächste private Wasserstelle, nur ein paar hundert Meter weiter, nutzen Kinder, um sich gegenseitig mit Wasser zu begießen.
Da es inzwischen wärmer geworden war sicherlich nicht die schlechteste Idee.
Ich verzichtete jedoch auf eine Dusche und kam nach kurzer Zeit auf einen Waldrandweg mit schönen Ausblicken und schoß noch ein paar Fotos.
Kurze Zeit später sah ich in der Ferne überraschender Weise wieder meine Tochter winken. Die beiden hatten per Zufall noch einen Verpflegungsstand an einer Brücke entdeckt, an dem sie auf mich warteten. Wie schön! Nach einem kurzen Schwätzchen nahm ich frisch gestärkt durch Getränke, Banane und Küßchen das nächste Teilstück unter die Beine, das sich auf einer stark von Motorradfahrern frequentierten Landstraße lange bergauf zog und mich bald wieder zum Teilzeit-Walker werden ließ.
Nach der nächsten Verpflegungsstation wurde die Strecke wieder etwas ruhiger und verlief weitgehend unspektakulär mal auf, mal ab. Vor einer Verpflegungsstation war die Straße bemalt wie bei einer Bergankunft der Tour de France. Die Kilometerzeiten hüpften bunt durcheinander, da ich mir auch auf flachen Teilstücken kurze Gehpausen gönnte. Dann noch ein letztes Waldstück, eine letzte Steigung, die Konzener Kirche, ein letzter Schwenk und dann -noch immer entspannt- die letzten Meter ins Ziel, die ich Hand in Hand mit Chiara lief.
Leider waren keine Medaillen mehr da und die Zielverpflegung bestand nur noch aus Tee und Iso. Aber der Veranstalter gelobte Besserung und die Urkundenausgabe erfolgte relativ zügig.
Damit war das Marathon-Wochenende quasi beendet.
Mein Fazit: der Monschau-Marathon ist ein landschaftlich reizvoller und anspruchsvoller Lauf mit einem recht geringen Startgeld und vielen, oft "inoffiziellen" Verpflegungs- und Wasserstellen. Leider war für die Schlussläufer nicht mehr überall Cola an den Ständen vorhanden, aber auch da versprach der Veranstalter Besserung. Ansonsten war es eine gut organisierte Veranstaltung der kurzen Wege.
Für mich war es ein schöner langer Trainingslauf mit der Erkenntnis, dass bis zum Röntgenlauf noch einiges zu tun ist
Irgendwann werde ich wohl mal wieder in Monschau am Start sein - dann bestimmt austrainierter, ambitionierter und deutlich schneller. Aber sicher weniger entspannt...
[Dieser Bericht erschien auch in der "Marathon und mehr" Nr. 18, September 2007]
Rund-um-Ennepetal, Ennepetal und Umgebung, 02.09.2007
-Endstation Bahnhof-
Der Lauf „Rund-um-Ennepetal“ wird schon seit Jahren im November ausgetragen. Im Jahr 2007 rutschte der Lauf im Rahmen des 1. EN-Bürgermeister-Wandertages auf den 2. September vor. Ich fand die Sache schon seit Jahren reizvoll: ein Gruppenlauf in 2 Tempogruppen und in 5 Etappen mit kleinen Pausen dazwischen. Das Ganze auf dem sicher reizvollen, gut 54 Kilometer langen Wanderweg „Rund-um-Ennepetal“ entlang der Ennepetaler Stadtgrenzen, der mit einigen Höhenmetern garniert ist.
Der Lauf passte gut in meine Vorbereitungen für den Röntgenlauf und ich nahm mir zunächst vor, die komplette Strecke in der Gruppe „Läufer (locker)“ zu absolvieren, die die Strecke im 7-Minuten-Schnitt angehen wollte.
Als ich dann jedoch ein detailliertes Höhenprofil sah, wurde mir erst klar, das es ganz schön heftig zur Sache gehen würde, denn auf die 54 Kilometer (nach anderen Messungen sogar 56,7 km) verteilen sich rund 1800 Höhenmeter, immerhin 700 Höhenmeter mehr als beim angepeilten Röntgenlauf-Ultra!
Das erschien mir zu happig für einen Vorbereitungslauf, bei dem ich ja immerhin das Gruppentempo halten musste, und so stufte ich meine Ziele deutlich ab.
Da ich nach dem Monschau-Marathon Mitte August eine Woche Regenerationspause machte und danach wegen verschiedener Hindernisse und einer leichten Erkältung auch nur noch zweimal auf die Laufstrecke kam, wollte ich mich auf die ersten beiden Etappen beschränken (ca. 22,2 km lang, 500 Meter rauf, 600 Meter runter).
Und wenn es gut läuft sollten es vielleicht auch drei Etappen werden.
Das wären dann 34 Kilometer mit 950 Metern rauf und 1000 Metern runter, also immerhin schon deutlich anspruchsvoller als zum Beispiel der Hermannslauf.
Vom Ennepetaler Bremenstadion ging es gegen 8:45 Uhr mit dem ersten Läufer-Shuttlebus zum Start der ersten Etappe, der Heilenbecker Talsperre.
Die Sporttasche mit Wechselkleidung, eigener Verpflegung und was auch immer konnte man im Bus lassen, so dass sie an den nächsten Etappenpunkten zur Verfügung stand. Eine prima Sache.
Nach einem kurzen Briefing und einem Gruppenfoto trabte der Pulk von ungefähr 25 Läufern gegen 9.00 Uhr los. Die ersten Wanderer waren zu diesem Zeitpunkt bereits drei Stunden auf der Strecke, da man diese auch wandernd und mit oder ohne Stöcke walkend in Angriff nahmen konnte.
Nett plaudernd nahmen wir die ersten Kilometer unter die Füße, die uns auf unterschiedlichen Böden präsentiert wurden. Von Asphalt über Wanderwege bis zu schmalen, wurzeligen Trailwegen reichte das Spektrum.
Die Landschaft war sehr ansprechend. Meist ging es durch den Wald und über Land und es boten sich schöne Ausblicke.
Die Sonne hielt sich zwar meist hinter Wolken versteckt, aber es war trocken und bei Temperaturen um 15°C gut temperiert.
Höhepunkte der ersten Etappe waren für mich der Beyenburger Stausee mit der netten Kulisse von Wuppertal-Beyenburg und dem dahinter liegenden Bilstein, den es gegen Ende der ersten Etappe dann zu erklimmen galt.
Nachdem wir auf einer Brücke mal kurz „über die Wupper“ gingen gab es zwei Alternativen hinauf auf den Bilstein. Länger und etwas weniger steil oder kürzer und steiler, aber spektakulärer.
Wir teilten uns vorübergehend in zwei Gruppen. Ich entschied mich für die spektakuläre Variante, die zuerst auf Treppen den Berg hinaufführte. In Serpentinen ging es auf schmalen, rutschigen Wegen, kleinen Treppen und freiliegenden Gesteinsschichten weiter hinauf.
Den Protest meiner Beine musste ich ungehört lassen und mich auf den anstrengenden, aber interessanten Weg konzentrieren.
Oben angekommen bot sich dann als Belohnung eine schöne Aussicht über Beyenburg, den Stausee und das Umland.
Etwas geschlaucht trottete ich dann weiter, bis dann nach weiteren ungefähr 15 Minuten und insgesamt 1:32 Stunden das erste Etappenziel bei „Meier am Külchen“ erreicht war. Nach drei weiteren Fotos war der Bilderspeicher im Handy voll, mein Energiespeicher jedoch bereits deutlich leerer. Nach zwei Bechern Apfelschorle und etwas Banane ging es weiter auf Etappe zwei, die dann leider ohne eigene Fotos bleiben musste.
Der zweite Streckenabschnitt verlief bei weniger Steigungen und mehr Gefälle auch etwas asphalthaltiger als der erste, hatte aber neben Feld- und Waldwegen auch einen glitschigen, schmalen Trampelpfad mit Brennnesseln zu bieten. „Ist gut gegen Rheuma“ hörte ich aus dem Läuferfeld, das sich nach und nach wieder etwas auseinanderzog.
Ich fühlte mich schon etwas geschafft und hielt mich eher am Ende auf.
Nun ja – insgesamt 26 Laufkilometer in den letzten 3 Wochen vor diesem Lauf waren nun mal keine optimale Vorbereitung. Vielleicht war das auch der Grund, warum meine Waden sich zu diesem völlig ungewohnt frühen Zeitpunkt langsam verkrampfen wollten. Sie hatten wohl bereits genug für heute und ich konnte sie nur durch eingestreute Gehpausen besänftigen. Spätestens da wusste ich, dass an diesem Tag für mich keine dritte Etappe mehr folgen sollte, zumal diese wieder reichlich Höhenmeter hatte.
Der interessanteste Punkt der zweiten Etappe war für mich das Rittergut Haus Martfeld in Schwelm, eine frühere Wasserburg, mit dem umgebenden Park.
Nach ungefähr 1:15 Stunden für die zweite Etappe war dann für mich am Ennepetaler Bahnhof Endstation.
Während ich durstig meine Flüssigkeitsspeicher auffüllte, tippte mich Laufkumpel Pete von hinten an, der mit den später gestarteten “flotten Läufern“ unterwegs war, die bereits fast zur „lockeren“ Gruppe aufgeschlossen hatten.
Nach einem kurzen Plausch ließ ich mich im Shuttle-Bus nieder, der die Teilnehmer, die nach der 2. Etappe aufhörten, wieder zum Bremenstadion brachte.
Dort gab es dann noch eine Urkunde, die optisch ebenso ansprechend war wie die außergewöhnliche gelbe Startnummer mit dem Streckenverlauf darauf.
Fazit: die Veranstaltung war aus meiner Sicht gut organisiert, das Startgeld mit 3 Euro pro Etappe bzw. 12 Euro für die komplette Runde sehr günstig.
Die Strecke ist recht anspruchsvoll und bereits auf den ersten zwei Etappen landschaftlich oft so reizvoll, dass sie einen Vergleich zum Beispiel mit dem beliebten Monschau-Marathon nicht zu scheuen braucht.
Und die Abschnitte der restlichen Etappen, die ich von Trainingsläufen her kenne, stehen dem in nichts nach.
Es ist daher eigentlich unverständlich, dass „Rund-um-Ennepetal“ in Läuferkreisen noch nicht so bekannt ist.
Vielleicht ist es aber auch besser so; dann wird es nicht so voll auf der Strecke.
Dann kann ich auch die restlichen Etappen wieder genießen – denn ich werde bestimmt noch mal dabei sein.
5. Schwerter Hospizlauf, Schwerte, 16.09.2007
-Ein Ultralauf in Intervallen-
Es klang nach einem Lauf ganz nach meinem Geschmack.
Ein ungefähr 800 Meter langer Rundkurs; zwar durch die Schwerter Innenstadt, aber eingebettet in das „Pannekaukenfest“.
Die Möglichkeit, sieben Stunden lang laufen zu können, aber nicht zu müssen.
Die Chance, einen langen Lauf der anderen Art zu machen mit der Option, die Marathon- oder Ultradistanz anzugehen.
Alles ohne Zeit- oder Leistungsdruck, aber mit netten Lauffreunden.
Mit kurzer Anfahrt und angenehmer Startzeit.
Und das Ganze noch zu für einen guten Zweck, denn für jede gelaufene Runde soll ein Euro für das Schwerter Hospiz gespendet werden.
Da sich dadurch für die wenigen anwesenden Ultraläufer schnell satte Beträge ansammeln, wurden vom Veranstalter Sponsoren gesucht und gefunden.
Ein angenehmes Konzept. Ich zahle mit Schweißtropfen und Muskelkater, ein anderer zahlt dafür die Euros.
Das ist mal eine andere Herausforderung: einem Geschäftsmann die Portokasse leerlaufen…
Laufkumpel Pete und ein paar Laufbekanntschaften wollten auch antreten.
Und so freute ich mich auf den Lauf und hatte die Hoffnung, nicht zu sehr Slalom um entfesselte Kindergartenkinder laufen zu müssen, wobei es ja auch witzig ist, enthusiastische Stöpsel dabei zu beobachten, wie sie stolz ihre Runden drehen.
Trotz meiner läuferischen Problemchen der letzten Wochen schielte ich zunächst in Richtung Ultradistanz. Die wäre dann mit dem darin eingeschlossenen Marathon ein kleines Jubiläum – mein zehnter.
Am Mittwoch vor dem Lauf erwischte mich allerdings eine Erkältung und am Donnerstag/Freitag ging es mir so bescheiden, dass ich die Teilnahme schon halb abgeschrieben hatte.
Ich bekrabbelte mich aber wieder einigermaßen und entschloß mich dazu, auch schwächelnd und ohne einen einzigen Trainingskilometer in der Vorwoche wenigstens einen langen Trainingslauf, also so 20 bis 30 Kilometer, zu versuchen.
Auf dem Weg nach Schwerte gabelte ich Pete auf und fand dann ich Schwerte einen Parkplatz direkt an der Laufstrecke. Bei der Anmeldung erfuhren wir dann, dass wir für die "Ruhr Nachrichten" antreten würden, die dann für unsere gelaufenen Runden zahlen.
Dafür mußten wir aber unsere Funktionsshirts wieder ausziehen und uns ein schwarzes Baumwollshirt mit Werbeaufdruck überstülpen.
Ich sah mich schon mit einem klitschnassen, am Körper klebenden Stoffsack durch die Gegend laufen, aber es ging im Endeffekt besser als gedacht.
Nachdem Pete und ich unsere Privatverpflegung am Verpflegungsstand deponiert hatten, der erstmals für die Langstreckenläufer aufgebaut war, standen wir bei sonnigen gut 20°C pünktlich zum Start um 11:00 Uhr mitten im Gewusel auf dem Postplatz.
Die ersten Runden liefen Pete und ich gemeinsam.
Um uns herum war insbesondere in den ersten Stunden einiges los:
Kindergarten- und Schulkindergruppen, Laufgruppen unterschiedlicher Sponsoren, Einzelläufer, Walker mit und ohne Stöcke, ein Hundesportverein einschließlich der Vierbeiner, Skater, Rollerfahrer, eine große Tanzschulgruppe mit Musikwagen und so weiter.
Das brachte kleine Staus, Engpässe und Ausweichmanöver mit sich, aber auch gute Stimmung auf und neben der Strecke.
Diese führte hinter dem Start- und Zielbereich ganz leicht ansteigend auf einer Geschäftsstraße Richtung Rathaus, dann links herum über eine ruhige Nebenstraße auf eine gut bevölkerte Einkaufsstraße mit diversen Ständen und abgetrenntem Laufbereich, die ganz leicht abfallend wieder zum Postplatz führte.
Überall an der Strecke war Musik zu hören, die oft zusätzliche motivierend war und mich manchmal zum mitsingen brachte.
Zuerst ging es so Runde um Runde um die Häuser. Dann machte sich erstes Schwächeln bemerkbar. Ich ließ Pete ziehen, baute mal eine Gehpause ein und verfiel irgendwann in eine Intervalltaktik.
Den leichten Anstieg ging ich dann oft zügig hinauf und nutzte dies, um Getränke zu mir zu nehmen. Auf der Nebenstraße fiel ich dann wieder in den Laufschritt.
Zwischendurch ließen sich auch meine Frau und meine Tochter an der Strecke sehen, um nach einem kurzen Schwätzchen dem Pannekaukenfest und dem Mittelaltermarkt einen Besuch abzustatten.
Nach 30 Runden und knapp 3 Stunden machte ich knapp 20 Minuten Pause, um auch mal was zu essen.
Drei Runden später schauten auch meine Frau und die Kurze wieder vorbei und hatten im Einkaufsgetümmel bereits erste Trophäen ergattert.
Ich legte mit den beiden noch eine Pause ein, denn mir war irgendwie komisch und ich wußte nicht, ob es am vorher eingeschobenen Müsliriegel oder an der Erkältung lag. Ich stand kurz davor, den Lauf zu beenden, aber meine Frau und die Kurze wollten noch einmal für ein Stündchen ins Städtchen.
Also unterstütze ich nach einer halben Stunde Pause wieder laufend das Hospiz, während die zwei Damen weiter den örtlichen Einzelhandel unterstützten.
Zumindest die 40 Runden wollte ich jetzt voll machen.
Das "Komische" verschwand wieder, mein Körper arrangierte sich mit der Intervallmethode und so sammelte ich recht locker und entspannt Runde für Runde.
Das "Stündchen" verging, die Zwei ließen sich noch nicht blicken und bei mir wurden Wille und Ehrgeiz immer stärker. Ich wollte jetzt auf jeden Fall den Marathon laufen. Zeit war noch genug. Und wenn ein Marathon geht, dann gehen auch noch ein paar Kilometer mehr. Und wenn ein paar Kilometer mehr gehen, dann kann ich auch bis zum Schluß laufen und sehen, was ich bis dahin noch zusammensammeln kann.
Die Strecke war inzwischen deutlich leerer geworden. und gegen Ende des Laufs waren nur noch zwei Langstreckler auf der Strecke; Pete und ich. Man nahm jetzt auch mehr Notiz von uns, zumal Pete auf dem Weg dazu war, die Topleistung des Tages zu erlaufen.
Um kurz vor 18:00 liefen wir dann die letzten paar hundert Meter gemeinsam ins Ziel.
Ich hatte 61 Runden auf der Uhr stehen, mit denen ich in Anbetracht der Umstände recht zufrieden war.
Bei den vom Veranstalter angegebenen 800 Metern pro Runde wären das 48.800 Meter.
Nach späterer eigener Online-Luftbild-Vermessung waren es aber nur ungefähr 750 bis 760 Meter pro Runde, also ungefähr 46 Kilometer insgesamt. Wie auch immer - ich war zufrieden.
Pete wurde als Topläufer des Tages (94 oder 95 Runden) noch kurz interviewt. Und nachdem wir unsere Urkunden abgeholt hatten, stießen wir am Auto noch mit einem bleifreien Bier an, bevor es dann wieder nach Hause ging.
Nicht nur für uns war dieser Lauf erfolgreich, sondern auch für den Veranstalter und das Hospiz, denn noch nie gab es bei diesem Lauf so viele Teilnehmer und Einnahmen für den guten Zweck.
[Fotos]
7. Sterntaler-Lauf, Herdecke, 23.09.2007
-Bergsprint aus Tradition-
Kurze, schnelle Läufe mag ich eigentlich nicht mehr. Unspezifisches Training und eine schleichende Gewichtszunahme führten dazu, dass ich eigentlich für sowas zu langsam geworden bin. Allerdings gibt es drei Läufe, bei denen die Teilnahme für mich zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden ist - und einer davon ist der Sterntaler-Lauf in Herdecke, der auch "Hans-Sichelschmidt-Gedächtnis-Lauf" genannt wird.
Der Lauf bietet eine schöne, gut 9 km lange und recht anspruchsvolle Strecke durch den Wald, eine nette Atmosphäre und die Chance, ein paar Laufbekanntschaften wieder zu treffen. Das Startgeld ist für einen guten Zweck, die Anfahrt ist nicht weit und einen Parkplatz gab's bisher immer nah am Start.
Und so fuhr ich, der Tradition zuliebe, auch diesmal wieder nach Herdecke, um zum 4. Mal zu starten und wenigstens eine Zeit um 55 Minuten zu laufen.
Der Parkplatz war diesmal allerdings schon voll. Es deutete sich also an, dass aufgrund des sonnig-freundlichen Wetters mehr Teilnehmer als sonst an den Start gehen würden.
Ich nahm die Startnummer 6 in Empfang und traf auf Olli von den Endorphinjunkies und Walter von den Viermärkern, mit denen ich plaudernd und warmlaufend die Zeit bis zum Start verbrachte.
Nach dem Start war es zunächst recht voll auf der Strecke. Ich wurde etwas ausgebremst und verlor sofort den Kontakt zu Walter und Olli, den ich zunächst wenigstens noch im Blick hatte. Nachdem der erste Kilometer noch halbwegs zügig lief, tat ich mich bereits beim lang gezogenen Anstieg danach schwer. Ich schwamm im Feld mit, aber mein inneres Kraftwerk arbeitete bereits auf hoher Keuchstufe. Auch danach kam ich nicht richtig in Tritt.
Ich kam noch einigermaßen im Feld mit, musste aber nach und nach Läufer passieren lassen. Und als ich dann plötzlich einen vielleicht 8jährigen Knirps locker laufend mit seinem Papi vorbeizog und ich auch Läuferinnen des Typs "wellness-joggende Hausfrau" vorbeiziehen lassen musste kam schon ein bisschen Frust auf. Der Spaßfaktor blieb leider, wie auch der Ehrgeiz, ziemlich auf der Strecke und ich wollte den Lauf nur noch mit Anstand und ein paar kurzen Gehpausen an den Anstiegen zu Ende bringen.
Erst nach ungefähr 6 bis 7 Kilometern hatte ich das Gefühl, dass die Beine auf Betriebstemperatur kommen würden. Viel tat sich dann nicht mehr im ausgedünnten Feld um mich herum. In meiner Reichweite fand sich ein Läufer mit Riesen-Trinkflasche im Flaschengurt, der im eher abfallenden Schlussteil der Strecke knapp vor mir lief. Er hielt den Abstand vor mir, aber wir liefen immer näher auf zwei andere Läufer auf. Ein kleines Fünkchen Ehrgeiz flackerte noch einmal auf. Im Tunnel kurz vor dem Ziel waren wir schon fast eine Vierergruppe, aber ich gab nicht mehr alles, was noch in mir steckte. Für die laufende Trinkflasche hat's aber auf den letzten Metern noch gereicht.
Ein Blick auf die Uhr: 57:53. Ach du Schande. Das war noch einmal über 4 Minuten langsamer als im Vorjahr, als mir die Zeit schon grottenschlecht vorkam.
Mit Wehmut dachte ich an 2004. Damals, vor 3 Jahren und 13 Kilogramm, lief ich hier auf etwas längerer Strecke eine 49:20 und fand mich auf Platz 81 von 211 Teilnehmern wieder. Und jetzt blieb mir gerade mal Platz 210 von 298 Teilnehmern (Männer Platz 152 von 190).
Inwieweit der Ultralauf vom Wochenende davor noch in den Beinen steckte oder die einwöchige Laufpause sich auswirkte konnte ich nicht sagen; ich fühlte mich eigentlich ganz gut.
Nach dem Zieleinlauf begann der schönere Teil des Vormittags. Bei kühlem, alkoholfreien Freibier und Kuchen setzte ich mich noch mit Olli und Walter zum Plaudern in die Halle, in der dann die Siegerehrung und die anschließende Startnummerntombola stattfanden. Während am Nachbartisch ordentlich abgeräumt wurde, blieben wir leider bei der Verlosung glücklos.
Glücklicher werden die kranken Kinder gewesen sein, denen der Erlös der Veranstaltung zu Gute kommt - und das ist die Hauptsache.
Deshalb werde ich wohl auch im nächsten Jahr wieder dabei sein und mich über den Harkortberg quälen. Vielleicht sogar noch langsamer. Aber es ist eben Tradition.
Troisdorfer 6-Stunden-Lauf, Troisdorf, 11.11.2007
-Jecken, Matsch und Marathon-
Zum Jahresabschluss stand wieder der 6-Stunden-Lauf in Troisdorf bei mir auf dem Plan. Die Veranstaltung mutierte im Vorfeld fast zu einer inoffiziellen Jahresversammlung des Laufforums "Laufen-Aktuell". Die Aussicht, viele bekannte Gesichter wieder zu treffen und einige neue kennen zu lernen war diesmal die Hauptmotivation für die Anreise.
Nach der ziemlich verkorksten Saison war das Laufen diesmal nur Nebensache, die Form relativ schwach, das Ziel zum Jahresabschluss entsprechend bescheiden. 50 Kilometer + X war das Wunschziel, ein Marathon das Minimalziel.
Das wäre dann am 11.11. der 11. Lauf über Marathon und mehr, was ja auch einen gewissen karnevalistischen Charme hat.
Laufkumpel Pete gabelte mich um 7:00 Uhr zu Hause auf und wir kamen gut bis Troisdorf durch, so dass dann noch genug Zeit für die ersten Hallos und ein kleines Frühstück blieb.
Der Startschuss verzögerte sich, da die Zeitnahmematten noch nicht ausgelegt waren, aber so blieb auch noch mehr Zeit, ein paar Laufen-Aktuell-Foris kennen zu lernen und alte Bekannte zu begrüßen.
Mit ungefähr 20 Minuten Verspätung wurde das Feld dann aber doch noch auf die 2,5 km-Runde geschickt. Das Wetter zeigte sich relativ unfreundlich und ließ kalte Tropfen auf die Läufer und die vereinzelten Walker prasseln. Dies war ein Vorgeschmack auf das, was die Teilnehmer wettermäßig in den nächsten Stunden noch erwarten sollte.
Petrus zeigte sich vielseitig und ließ nur den Schnee in der Kiste; ansonsten war von etwas Sonne bis zu Hagelschauern alles dabei. Mal mit mehr, mal mit weniger Wind.
Der Lehmweg auf dem Damm war eine einzige Pfützenlandschaft. So sahen nach ein paar Runden alle Läufer aus wie kleine Schweinchen und an den Matschtropfenmustern auf den Beinen ließ sich gut der Laufstil ablesen. Da half auch der gut gemeinte Versuch des Veranstalters, zwischendurch die Pfützen wegzufegen, nicht lange, denn der nächste Schauer kam bestimmt.
Ich hatte mir vorgenommen, den Lauf zunächst im gemütlichen 6:30-Schnitt anzugehen.
So drehte ich zunächst auch meine Runden ums Aggerstadion und vermisste die Schaufensterpuppe, die sonst auf einem Stuhl sitzend die Wendemarke auf der Tartanbahn darstellt. Diesmal blieb der Stuhl leer und die Puppe durfte es sich, regenfest bekleidet, auf dem Stadionrasen gemütlich machen. So konnte sie niemandem vor die Füsse wehen.
Da Troisdorf im Rheinland liegt wurde vom Stadionsprecher auf 11:11:11 Uhr heruntergezählt und die Karnevalssaison durch passende Musik eingeläutet.
So mancher mag ja denken, dass jeder, der bei Regen freiwillig 6 Stunden im Kreis läuft, ein Narr ist; kostümiert hatten sich aber nur zwei.
Meinen Gedanken, als Gag mit Pappnase zu laufen, hatte ich zum Glück schnell wieder verworfen. Die wäre bei dem Wetter sowieso aufgeweicht.
Ungefähr ab Runde 7 rächte sich dann bei mir die kaum vorhandene Vorbereitung und die Beine wurden langsam müde. Da ich auch damit begann, jetzt regelmäßig in Ruhe zu trinken und auch mal einen Happen zu essen sank der Rundenschnitt etwas ab.
Da eine ältere Blase am Fuß aufzugehen drohte legte ich in Runde 10 einen Pitstop am taktisch an der Strecke geparkten Auto ein, um den Zeh zu verpflastern oder zu tapen.
Ich hatte ja alles Mögliche in meiner Tasche, nur diesmal blöderweise keine Pflaster und kein Tape. Aber wahrscheinlich hätte das auf den inzwischen durch Regen und Pfützen durchgeweichten, schrumpeligen Füßen sowieso nicht gehalten. Also kam dick Fettcreme drauf und weiter ging's.
Leider machte sich im weiteren Verlauf des Rundendrehens dann immer mehr die Außenseite des linken Knies schmerzhaft bemerkbar, so dass ich immer häufiger Gehpausen einlegen musste, in denen der Schmerz dann wieder verschwand. Da mein Ziel 50 + X so nicht mehr zu erreichen war, konzentrierte ich mich auf mein Minimalziel und wollte mich wenigstens bis zum Marathon durchschlagen.
Zeit war noch genug und so ließ ich es den Umständen entsprechend relativ gemütlich angehen und latschte auch mal ein längeres Stück plaudernd zusammen mit Christian ("Müllitsch") aus Schwaben, den ich noch vom 24er in Bad Lippspringe kenne.
Gegen Ende meines Laufs konnte ich leider nicht mehr als ein paar hundert Meter am Stück laufen, dann zwangen mich die Knie wieder zu einer Gehpause. Die Laune blieb trotzdem gut.
Nachdem ich die Marathonmarke erreicht hatte, lief ich die Runde noch zu Ende und stieg nach 42,5 km aus dem Wettkampf aus und stattdessen unter die warme Dusche.
Nach einem netten Beisammensein am Forumstisch und einem Bockwurstbrötchen traten Pete und ich dann die Heimreise an.
Der versöhnliche Saisonausklang blieb zwar wieder aus, in Anbetracht der Schmerzen am Knie bin ich aber mit dem erreichten Marathon halbwegs zufrieden, auch wenn es letztlich nur ein Lauf für die Statistik war.
Das "Drumherum" war, mal vom Wetter, dem Matsch-Damm und den deutlich erhöhten Startgebühren abgesehen, wieder nett. Viele Helfer haben sich auch vom widrigen Wetter nicht davon abhalten lassen, die Läufer zu beklatschen. Dankeschön – und vielleicht bis nächstes Jahr!
24. Nikolauslauf, Herdecke, 01.12.2007
- In besonderer Mission -
In den Jahren 2003 bis 2005 war ich als "ganz normaler" Teilnehmer beim traditionellen Herdecker Nikolauslauf dabei.
In diesem Jahr wollte ich keinen Wettkampf mehr laufen und bot mich meinem Bruder, der diese Distanz erstmals wettkampfmäßig unter die Füße nehmen wollte, als startnummernlose Laufbegleitung und "Pacemaker" an.
Petrus hatte sich im Vorfeld dazu entschieden, stürmischen Wind und Regen erst am Sonntag loszulassen und ließ am Nikolauslauf-Samstag die Sonne scheinen.
Kein Wunder, dass bei dem herrlichen Winterlaufwetter das laufende und walkende Teilnehmerfeld mal wieder rappelvoll war.
Deshalb fand ich wohl auch meinen Bruder nicht, mit dem ich vor dem Start wenigstens noch ein paar Worte wechseln wollte.
Kurz vor dem Start trabte ich dem Feld dann schon mal voraus, um mich wie verabredet gut 1 km hinter dem Start am Wehr des Hengsteysees zu postieren.
Kurze Zeit später kam dann der laufende Lindwurm an und meine Augen scannten die Läufergesichter ab, um meinen Bruder nicht zu verpassen. Die Familienzusammenführung klappte jedoch problemlos und so nahmen wir zu zweit das folgende Stück um den Hengsteysee unter die Füße.
Wir plauderten ein wenig, rechneten mögliche Endzeiten hoch und gaben laufenden Damen auf der windigen Nordseite des Sees mit unseren breiten Schultern Windschutz.
Gegen Ende des Laufes wurde das Tempo noch einmal ein wenig höher. Kurz vor dem Zielkanal, an dem unsere Frauen und Kinder bereits warteten, scherte ich dann neben die Strecke aus, während mein Bruder das Ziel in einer Zeit erreichte, die fast 3 Minuten unter der angestrebten Zielzeit lag.
Mission erfolgreich beendet, alle zufrieden ;-)
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